Lausanne empfängt den Landschaftsgärtner Gilles Clément. Seine Wanderausstellung Gilles Clément: toujours la vie invente ("Gilles Clément: Das Leben erfindet sich immer wieder neu") macht während des ganzen Sommers Halt in der schönen ovalen Orangerie der Bourdonnette, Sitz der Lausanner Stadtgärtnerei, welche im ganzen städtischen Raum wirkt und die Wälder auf Stadtgebiet unterhält.
Gilles Clément, vorab Gärtner, aber auch Künstler, Botaniker, Reisender und Schriftsteller, lädt ein, ihn zu seinen Gärten, Schriften, Zeichnungen, Pastellbildern, Fotografien sowie gefundenen und hergestellten Objekten zu begleiten. Der Bericht über seine gärtnerischen Abenteuer gliedert sich in drei grosse Phasen, welche die Hauptteile seiner Ausstellung bilden:
– der Garten in Bewegung: die Form von Pflege, welche die Pflanzenvielfalt fördert, sowie die Art des Nachdenkens über das Verhältnis zur Natur, im Sinne von «so viel wie möglich mit, und so wenig wie möglich gegen sie zu tun»;
– der Planetengarten: Erlebnis der Endlichkeit des Lebens und der Grenzen der Biosphäre; er führt die Menschheit, verantwortlich für selten gewordenes und zerbrechliches Leben, auf ihre Rolle als Gärtnerin zurück;
– der dritte Landschaftsraum: «unentschiedenes» Fragment des Planetengartens, das aus all den vom Menschen sich selbst überlassenen Orten besteht. Diese Randgebiete vereinen eine biologische Vielfalt, die noch nicht als Reichtum erfasst ist.
Ausgehend von der Beobachtung des Gartens und einer praktischen Philosophie des Lebens führt der Gedanke von Gilles Clément zum Handeln, das in der Ausstellung aus mehreren Blickwinkeln vorgestellt wird.
Unter dem pädagogischen Gesichtspunkt sehen wir das Entstehen der Planetengarten- Schulen. Unter dem politischen Gesichtspunkt entwickelt sich der Umgang mit dem in Besitz genommenen Boden weiter, und zwar so, dass der Allgemeinheit die sich selbst überlassenen privaten oder öffentlichen Gebiete erhalten bleiben, welche eine grosse Vielfalt aufweisen und echte Schätze enthalten. Denn die Zukunft der Menschheit hängt von der biologischen Vielfalt auf dem Planeten ab.
In der Ausstellung bietet Gilles Clément ausserdem:
- einen Abstecher in sein Kuriositätenkabinett;
- eine Begegnung mit eigenwilliger Kunst;
- das Entdecken des Ungewöhnlichen, nachzulesen in «Nature».
Und er fügt in Buchform sein ABC der freigeistigen Definitionen und Überlegungen eines lächelnden Humanisten bei.
Gilles Clément, Gartenbauingenieur, Landschaftsgärtner, Entomologe, Schriftsteller, Gärtner, Professor, lernt in seinem eigenen Garten im Departement Creuse in Frankreich den Reichtum der Brachen kennen, die Illusion der totalen Kontrolle über die Natur und das Interesse, diese Natur zu begleiten statt sie einzuengen. Er reist durch alle fünf Kontinente, um zu sehen, zu lernen, Gärten zu planen, Bücher zu schreiben. Aus seinen Erfahrungen entstehen seine Gedanken darüber, wie man die Vielfalt des Planeten nutzen kann, ohne ihn zu zerstören. Seine reiche Praxis und seine Philosophie, die sich in Gärten und Büchern ausdrücken, haben ihm ein weltweites Publikum verschafft. Auch als Erzähler und Mann der Tat vermittelt Gilles Clément einen Überblick über seine Arbeiten in der Wanderausstellung «Toujours la vie invente», welche über den ganzen Sommer hinweg in der Orangerie der Bourdonnette gezeigt wird, dem Sitz der Lausanner Stadtgärtnerei.
Um mehr zu wissen: beruflicher und wissenschaftlicher Lebensweg von Gilles Clément
Konzept: Gilles Clément
Kuratorium für Lausanne: Lorette Coen
Assistentin des Kuratoriums: Florence Ineichen
Szenographie: Christophe Moreau zusammen mit den Mitarbeitenden der Stadtgärtnerei
Grafikdesign und Ko-Direktion
Montage: Mahaut Clément
Assistenz Montage: Guillaume Morlans
Projektkoordination: Dominique Truco
Service des parcs et domaines de la ville de Lausanne (Stadtgärtnerei Lausanne)
Avenue du Chablais 46
Einfache Zufahrt mit der Metro M1, Haltestelle Bourdonnette, dann den Hinweisen folgen
Ausstellung: 17.06 – 22.09.2019
Öffnungszeiten: 7/7, Montag-Freitag 10 bis 18.30h, Samstag-Sonntag 14h bis 18h
Vernissage: 16.06.2019, ab 11h
Parkplatz: vor Ort nur am Wochenende
Hier können Sie die Pressemappe für die Ausstellung Gilles Clément: toujours la vie invente herunterladen.
Lausanne Jardins 2019: Ein Lob auf den Maulwurf von Gilles Clément
Gilles Clément war 1997, während der ersten Ausgabe von Lausanne Jardins, an den Böschungen entlang der «Ficelle» präsent und ist auch für eine der Gartenanlagen des Parcours von Lausanne Jardins 2019 zuständig. Dabei feiert er den Maulwurf, Talpa europea, ein kleines harmloses und nützliches Säugetier, das zu Unrecht verschrien ist und bekämpft wird. Der Maulwurf wühlt den Boden auf und es wachsen kurzlebige Pflanzen; so pflegt er die bedrohte Vielfalt in kultivierten Böden. Gilles Clément widmet ihm eine Sonnenuhr und eine Grünanlage mit Wiesenblumen im Park Guillemin in Pully.
Tagung Gilles Clément in Lausanne
Museum und Botanische Gärten des Kantons Waadt, der Projektraum Archizoom | EPFL, der Nachhaltige Campus der EPFL und Lausanne Jardins 2019 organisieren am 27. August eine Tagung Gilles Clément, an welcher er teilnimmt.
Ausstellungspartner: